Skiurlaub ohne Schnee – das geht wirklich
Wie jedes Jahr – fuhren wir auch dieses Jahr, mittlerweile zum achten Mal am zweiten Weihnachtsfeiertag in den „Skiurlaub“ nach Bischofsreut. Untergebracht waren wir im Hotel Witikohof ****, das uns schon seit Jahren immer wieder bestens beherbergt. Eigentlich sind wir nach Bischofsreut gekommen, um Ski zu fahren. Die Webcam im Skigebiet und die Wettervorhersage für die Skiwoche haben uns aber schon vorausgesagt, dass dieser Skiurlaub wohl ohne Schnee auskommen muss. Den Urlaub mangels Schnee zu stornieren, kam für uns aber nie in Frage. Schließlich wussten wir, dass wir auch ohne Schnee gemeinsam Spaß haben und eine wunderschöne Woche verbringen können. Unser Organisationsteam, Bettina und Gerda, hat uns ein abwechslungsreiches Programm mit vielen unterschiedlichen Ausflügen zusammengestellt.
Nach Empfehlung von Bettina besuchten wir am ersten Tag die VILLA sinnenreich im oberösterreichischen Rohrbach. Das ist ein außergewöhnliches Museum, das alle Sinne des Menschen anspricht und in besonderem Maße fordert. Für den Geschmacksinn gab es essbare Eintrittskarten, mit den Ohren konnten wir unseren eigenen Herzschlag hören, im betrunkenen Würfel machten wir eine sonderbare Gleichgewichtserfahrung und außerdem arbeitete das Museum mit zahlreichen optischen Täuschungen. Wir haben an diesem Tag gemerkt, wie anstrengend es ist, wenn alle unsere Sinne so sehr beansprucht werden. Trotzdem waren wir alle begeistert von diesem schönen Ausflug.
Am Nachmittag stand jeden Tag „Extrem-Wellness“ im Schwimmbecken, im Whirlpool, im Dampfbad und in der finnischen Sauna auf dem Programm. An zwei Tagen bot Gino einen Yogakurs an. Außerdem konnten wir Massagen buchen.
Der zweite Ausflug war für mich das persönliche Highlight. Heute gingen wir Eislaufen und entdeckten mit dem Rollstuhl die Eisfläche. Mit dem Rollstuhl über das Eis zu fahren, ist ein ganz besonderes Gefühl, da das Schlittern und Driften eine Erfahrung ist, die wir normalerweise nicht unbedingt machen. Wir machten einen kleinen Wettbewerb mit verschiedenen Übungen, fuhren im Slalom um Hindernisse und spielten Eishockey. Mit kleinen Blessuren und blauen Flecken, weil viele unfreiwillig den Boden küssten, kamen alle geschafft aber überglücklich wieder gut im Hotel an. Nach einer kurzen Stärkung mit Kaffee und Kuchen stand ein traditionell bayerischer Höhepunkt, die Christbaumversteigerung, eine Auktion zu Gunsten der freiwilligen Feuerwehr und des Sportvereins Bischofsreut, im Gasthof Matthiasl an. Wie jedes Jahr war es auch dieses Jahr ein großer Spaß.
Am dritten Tag machten wir einen Ausflug zum Baumwipfelpfad im Nationalpark Bayerischer Wald. Dort betrachteten wir die schöne Natur und Landschaft und hatten Zeit für schöne Spaziergänge. Die kleine sportliche Einheit des Tages bestand darin, die Rampe des 44 Meter hohen Aussichtsturms nach oben zu fahren, was sich als sehr anstrengendes Unterfangen herausstellte. Das Gefühl, es geschafft zu haben, allein hoch zu fahren und das Runterfahren war die Anstrengung auf jeden Fall wert! Das war einfach nur genial. Als es dunkel wurde, kamen die Waldgeister mit furchterregenden Masken und tanzten nach bayerischer Tradition um das Feuer.
Bei unserem nächsten Tagesausflug besichtigten wir die sehenswerte Altstadt von Passau und machten eine Dreiflüsse-Schifffahrt auf Donau, Inn und Ilz. Sehenswerte Gebäude und der Dom St. Stefan macht Passau zu einer ganz besonders schönen Stadt, auch wenn sie wegen steilen Wegen und jeder Menge Kopfsteinpflaster, mit dem Rollstuhl nicht so leicht zu erkunden war. Mich hat die Stadt sehr beeindruckt und ich freue mich schon, Passau ein anderes Mal wieder zu besuchen.
Am Silvestermorgen besuchten wir die Glasbläserei in Mauth. Dort zeigte uns der Glasbläser Vaclav, worauf es bei der Glasbläserkunst ankommt und fertigte eine Glaskugel, eine Glasschale und einen Vogel aus Glas an. Nach der Vorführung hatten wir die Möglichkeit, selbst unsere eigene Kugel zu blasen. Die Kugeln sind sehr schön geworden – perfekt zum Dekorieren oder Verschenken. Um ein bisschen Skiatmosphäre aufkommen zu lassen, trafen wir uns anschließend an der Almhütte im eigentlichen Skigebiet, um Glühwein zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Den Silvesterabend begannen wir mit Bewegungsspielen im Rollstuhl, bevor wir mit einem köstlich, feierlichen Silvestermenü unsere Gaumen verwöhnten. Im Anschluss sorgten Gerda und Bettina für ein unterhaltsames Abendprogramm mit einem lustigen Schokoladenquiz, einem Theaterstück, einer Diashow der Fotos während der Woche und einer besonderen Tombola. So verging der Silvesterabend sehr schnell und wir rutschten gut rüber ins neue Jahr. Wir feierten in Karlas Geburtstag hinein, saßen noch in der Stube im Keller beisammen und ließen den Abend gemütlich ausklingen.
Schon war der Skiurlaub wieder vorbei und die Zeit verging viel zu schnell! Wir haben dieses Jahr gemerkt, dass wir keinen Schnee brauchen, um miteinander eine schöne Woche zu genießen! Danke für alles! Ihr seid die Besten!
Nico Wunderle