Erfahrungsbericht Fortbildung Mono-Ski/Bi-Ski, CP Skilauf

Mein Name ist Burga Beuthe und ich arbeite an einer Schule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Gemeinsam mit 2-3 Kollegen, die genau wie ich in ihrer Freizeit sehr gerne Ski fahren, entstand 2010 die Idee, auch an unserer Schule „Ski- und Snowboardfreizeiten" anzubieten. Nach einer intensiven Vorbereitung starteten wir im Februar 2011 erstmals mit 6 Schülern in eine Schulschneefahrt nach Oberjoch ins Allgäu. Diese Fahrt war für alle Schüler und Begleiter eine sehr schöne und erlebnisreiche Woche. Wir Lehrer gingen jedoch an manchen Abenden mit starken Zweifeln und vielen Grüblereien ins Bett: „Was machen wir falsch?" „Warum machen die Schüler nur so kleine Fortschritte? „Was können wir verändern?", „Welche Voraussetzungen haben wir nicht bedacht?". Deshalb fasste ich noch auf dieser Fahrt den Entschluss, eine Fortbildung zum Skilaufen für Menschen mit Cerebralparese und zum Bi-Skifahren zu besuchen. Leider ging die Skisaison gerade zu Ende, so dass ich bis zum November 2012 auf eine Gelegenheit warten musste.

Am 21. 11. 2012 ging es dann endlich los, ab ins Kaunertal mit Unterbringung im Hotel Weisseespitze. Das Hotel überraschte mich besonders: schöne Zimmer, super Essen, prima Wellnessanlage und das alles durchgängig rollstuhlgerecht. Und dieser Eindruck setzte sich auch im Skigebiet „Kaunertaler Gletscher" fort, konsequent ausgerichtet auf stehende und sitzende Skifahrer. Das bedeutet: geschultes Personal an allen Liften, breite Pisten in allen Schwierigkeitsgraden und gastronomische Einrichtungen, ebenfalls rollstuhlgerecht.

Der eigentliche Begleiterkurs begann am Donnerstagabend mit einer theoretischen Einführung in die Methodik des Skilaufens mit Cerebralparese. Ich merkte sofort, hier bin ich richtig, genau deshalb bin ich hier. Und sehr beruhigend, wir hatten bei unserem ersten Versuch gar nicht so viel falsch gemacht. Bei den praktischen Versuchen des Skilaufens mit Cerebralparese am nächsten Tag fühlte man sich schon stark zurückversetzt in seine eigene Anfängerzeit. Viele Bewegungen in der Ebene, häufiges bergauf steigen, kurze Schussfahrten und das alles gespickt mit vielen Informationen, Tipps, Tricks und Hilfsmitteln, die wir natürlich ausprobieren und testen konnten. Zum Glück gab es alle Infos im Anschluss auch auf Papier.

Die folgenden Tage standen ganz im Zeichen des Mono- und Bi-Skis. Hierbei lernten wir die verschiedenen Geräte kennen und versuchten natürlich auch, diese selbstständig zu fahren. Von selbstständigem Fahren konnte wirklich noch nicht groß die Rede sein, ich spürte die ungewohnte Anstrengung ordentlich in meinen Armen. Und Souveränität, die fehlte mir gewaltig. Aber, da dieser Kurs ja vorrangig für Begleiter ausgeschrieben war, erfuhren und probierten wir weiterhin sehr viele mögliche Hilfestellungen und Hilfsmittel aus und übten den methodische Aufbau zum Erlernen des Fahrens mit Mono- und Bi-Ski. Das gestaltete sich wesentlich einfacher. Das Programm war also sehr voll, bereitete aber jederzeit Spaß. Langeweile kam nie auf. Und das sonnige Wetter machte einfach nur Spaß. Jeder Skitag auf der Piste ging mit Kaffee und Kuchen im Hotel zu Ende.

Nach vier intensiven Tagen ging eine super Fortbildung zu Ende. Jedes mal wenn ich aus den Bergen weg muss bin ich ein wenig traurig, so auch dieses Mal. Ein großes Dankeschön auch an unsere Lehrgangsleiter, für die Mühe, Geduld und unendlichen Fundus an Wissen, den sie uns weitergaben.

Also eins ist klar, die nächste Schulskifahrt gehe ich ruhiger und entspannter und mit viel mehr Wissen im Gepäck an.

 

Burga Beuthe