DRS FB-Wintersport Mono-Ski/Bi-Skikurs 1. – 6. Januar 2010

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„Papa lass mich, ich kann das doch alleine!“  Neujahrswoche 2010
von M. Albert


Neujahrsmorgen, 4.30 Uhr – der Wecker klingelt viel zu früh. Mehr in Trance als wach beginnt das übliche Spiel: Frühstücken, Reste packen und im Auto verstauen, Kinder wecken, die nicht aufstellen wollen, dann Abfahrt. Im Raum steht die Frage: „warum das alles ?“
Wir wollen zum Skifahren; eigentlich nichts ungewöhnliches. Unser siebenjähriger Sohn Sebastian leidet jedoch an einer infantilen Cerebralparese und ist Spastiker. Mit der Diagnose hatten wir den Traum vom gemeinsamen Skifahren bereits begraben und die Ski in die hinterste Ecke des Kellers gestellt. Bis wir Herbert Winterl im Rahmen eines Rollikurses trafen. Er berichtete mit Begeisterung vom Mono-Skifahren und Bi-Skifahren. Natürlich wollte Sebastian das unbedingt probieren. So fuhren wir an besagtem Neujahrsmorgen, wie bereits im letzten Jahr gen Bischofsreut im Bayrischen Wald.
In unserer Unterkunft , dem Witikohof**** wurden wir aufs herzlichste empfangen.
Die Skigeräte wurden probiert und eingestellt. So konnte es am nächsten Tag losgehen. Die Mono-Skifahrer zogen mit Herbert und Hanni los, um uns Bi-Skifahrer kümmerten sich Andrea und Inge. Beide zeigten uns die Grundlagen des Bi-Skifahrens, wie das Liften und das Fahren am Varioband. Trotz eisiger Kälte hatten die Kinder eine Menge Spaß. Bald stellte sich heraus, dass die Kinder mehr wollen und können als wir Eltern ihnen zutrauen. So wurden wir von unseren Instruktorinnen überzeugt, die Kinder nur am Sicherungsband fahren zu lassen, was uns Eltern sehr schwer fiel.

Als ich an einem etwas steileren Stück, wieder an den Bügel des Bi-Skis griff, protestierte mein Sohn lauthals: „Papa lass mich, ich kann das doch alleine“! In der Tat schaffte es Sebastian am letzten Tag, wie die meisten Kinder, nur am Sicherungsband gesichert, den Berg hinunterzufahren.
 

Ein Höhepunkt war sicherlich das Abschlussrennen. Alle Beteiligten, auch die Geschwisterkinder wurden mit Startnummern ausgerüstet und konnten sich in einem Gleichmäßigkeitsrennen messen. Zwar gab es Teilnehmer die bessere Zeiten als andere fuhren. Wenn man die Kinder und Jugendliche anschaute, gab es jedoch nur Gewinner. Die von Stolz erfüllten Gesichter erzählten vom Spaß, einem gestärkten Selbstvertrauen und den erlebten Fortschritten der vergangenen Tage.
Klar, dass sich Sebastian am letzten Tag bei Herbert wieder für das nächste Jahr anmeldete.
Wir hatten bereits letztes Jahr lediglich aus Freitzeitgründen beim Bi-Skifahren teilgenommen. Nachdem wir wieder zu Hause waren, setzte bei Sebastian ein Entwicklungsschub ein. Er erlangte sehr viel mehr Stabilität, konnte an einer Hand geführt die Treppe laufen, fuhr mehr in seinem Rolli und traute sich Dinge, die er sich vorher nicht getraut hatte. Seine Therapeuten führten dies auf das Skifahren zurück.
In einem anderen Bericht wurde bereits ein Vergleich mit der Delfintherapie gezogen. Für Sebastian ist das Skifahren mit einer Therapie sicherlich zu vergleichen.
An dieser Stelle möchten wir dem Bi-Skiteam Inge und Andrea danken, deren Motivation auf die Teilnehmer übersprang. Natürlich auch Herbert und Hanni für die super Organisation, dem Pistenbetreiber: Skizentrum-Mitterndorf, der dank Herbert sehr auf unsere Bedürfnisse einging, der örtlichen Feuerwehr, die uns die Parkplätze freihielt, und dem Team unserer Herberge dem Witikohof****, die immer auf unsere Wünsche eingingen.
Familie Albert